Vor den Eichen
Umnutzung und Erweiterung eines historischen Stallgebäudes
Im Schatten großer Eichenbäume, hat ein historisches kleines Fachwerkhaus ein neues Zuhause gefunden. Hatte es zuvor ursprünglich als Stallgebäude gedient, war es hier, vor den namensstiftenden hohen Eichen, in den darauffolgenden Jahren zeitgemäß als geräumig ausgebautes Gartenhaus gut zu gebrauchen. Nun soll die Geschichte dieses kleinen Baudenkmals zu Wohnzwecken fortgeführt werden. Das Konzept zur Umnutzung sieht es vor, die Qualitäten und Vorzüge des Bestandes zu erhalten, zu betonen und schließlich mit einem raum bildenden Übergang in einem erweiternden Neubau zur Straße hin fortzuführen.
Für die neue Nutzung des Fachwerkhauses und das Raumprogramm des kleinen neuen Gebäudeensembles bedeutet dies: Schwelle und Tür des Bestandes behalten ihre angestammte Funktion und werden auch in Zukunft den Eingang darstellen. Stand hier in dem ehemaligen Ställchen schon zuvor eine Küchenzeile für das Gartenhaus, soll nun auch die moderne Küche mit zentralem Herd und Ofen den Besuchern des Hauses die erste Anlaufstelle zum Aufenthalt sein, wie es altherkömmlich üblich war. Vom geräumig ausgebauten Bestandsgebäude erschließt sich mittels eines Verbindungsgangs die bauliche Erweiterung, die im Wesentlichen einen weitläufigen und offenen Wohnbereich im Erdgeschoss ausmacht. Die Anordnung der Baukörper bildet einen geschützten Außenbereich für einen anliegenden Garten, der sich mit Blick auf die prominenten Eichen zur Aussicht öffnet. Während sich das Gebäude nach vorne hin mit kleinen verspielten Fenstern zurücknimmt, kann die Aussicht nach hinten durch großflächige Lichtöffnungen im Erdgeschoss genossen werden. Im offenen Obergeschoss mit Bad, Schlaf- und Ankleidebereich sind es hingegen weiträumige Dachfenster, die sich im Einzelnen zu einer panoramaumfassenden Öffnung in Richtung der attraktiven Perspektive weiten.
Für die architektonische Sprache des Projektes bedeutet dieses Konzept: Den Bestand sichern, restaurieren und behutsam den Anforderungen eines modernen Wohnhauses anzupassen. Historisches Material wird gewahrt und aufgewertet, wie es etwa mit neuen Kastenfenstern im Inneren des Hauses und Eichenholzbekleidungen an Dach und Decke sichtbar wird. Im Sinne einer ganzheitlichen Nachhaltigkeit ist es nicht nur, das Bestandsgebäude weiter- und umzunutzen, sondern auch, die neuen Gebäudeelemente optisch und funktional an den natürlichen Rohstoffen des ehemaligen Stallgebäudes zu orientieren. Dabei beweisen nicht nur die altbewährten Materialien Eiche und Naturstein auch für den Neubau ihre Wirkung, wenn sie für die Gestaltung der neuen Fassade aufgegriffen werden. Auch die angewandten Möglichkeiten modernen Holzbaus in Vorfertigung und von Einblasdämmung mit ISO-Stroh führen den qualitativen Charakter in nachhaltiger Bestimmung fort.